Die Insecta Urbanica sind eine vergleichsweise junge Tierordnung, die sich erst dank der modernen Zivilisation entwickeln konnte. Sie leben in direkter Nachbarschaft
des Menschen und erinnern äußerlich eher an Plastikreste oder Stecker, als an ihre natürlichen Vettern.
Die Insecta Urbanica besiedeln Straßen, Kinos und Kirchen, aber auch Müllhalden oder Museen. Einige Arten können fliegen, andere fahren lieber unentgeltlich unter
Autos oder Zügen mit. Aber auch die sozialen Verhaltensweisen sind recht komplex: Einige Insecta betreiben Brutpflege, andere treffen sich zu Konzerten oder nutzen
den eigenen Körper als Kochplatte. Die „Acapulco“ sind furchtlose Turmspringer und stürzen sich während der Balz in schwindelerregende Tiefen. Auf viele Fragen gibt
es aber noch keine Antworten und viel Forschungsarbeit wird nötig sein um den Insecta weitere Geheimnisse zu entlocken ...
Zu jeder Art gibt es ein Habitatfoto, eine Verhaltensbeschreibung, einen deutschen und wissenschaftlichen Namen. Die Arten sind in Gattungen zusammengefasst.
Auch hier gibt es Verhaltensbeschreibungen.
3 Arten
Die Panzerröcke bestehen aus metallähnlichen Substanzen und sie haben die Vorteile des Materials mit phantastischen Fähigkeiten kombiniert. Die meisten Arten besitzen einen willentlich anschaltbaren Magnetismus. Der Magnetismus ist vom Insecta stufenlos in der Stärke regulierbar und ermöglicht ihnen, an
vertikalen Ebenen empor zu laufen und bei weiten Sprüngen, selbst auf dünnen Drähten, sicher zu landen. Der Magnetismus erleichtert einigen Arten auch die Nahrungssuche. Die Panzerröcke
verschlafen Nässe und Dauerregen in trockenen Nischen, wobei sie sich vorher ausgiebig einfetten. Die Lebensdauer dieser Insecta wird von der Korrosion bestimmt, die zeitlebens an ihnen nagt. In
feuchten Landstrichen werden sie nur einige Monate alt. Da der Rost besonders die Gelenke angreift, fallen die Insecta bei großen Belastungen im fortgeschrittenen Alter einfach
auseinander.
Rote Amazone
Amazona rufialas
Die Amazonen besiedeln den Luftraum über Städten. Zur Fortpflanzung geben sie ihre Keimzellen an die Luft ab, die als Plankton mit dem Wind driften, bis sie auf die Dächer von Hochhäusern
rieseln. Da alle bisher entdeckten Amazonen weiblich sind, nimmt man an, dass sich die Insecta über Jungfernzeugung vermehren und dass es keine männlichen Insecta dieser Art gibt.
Fakir
Robustus invulneratus
Der Fakir lebt in Skulpturen aus Metall. Im Inneren nagt er das Material glatt und legt in engen Nischen seine Schlafstätten an, auf denen er Nägel fixiert. Abschüssige Plätze bieten ihm so
Halt.
3 Arten
Im Frühjahr legen die Weibchen der Leptosome Brutstollen an, die die Maße ihres Idealpartners aufweisen. Am Ende der Stollen befindet sich eine schlicht ausgepolsterte Kammer, die das
Gelege aufnimmt. Nach vorangegangener Balz probieren die erwählten Männchen nacheinander die Bruthöhlen. Das Exemplar, welches am besten hinein passt – und damit den Vorstellungen des Weibchens
am ehesten entspricht – bleibt in der Höhle und beatmet und besingt das Gelege bis zum Schlupf der Jungen. Diese brauchen keine weitere Erziehung, haben sie doch durch die Gesänge des Vaters das
Rüstzeug fürs Leben erhalten.
Buckelweißling
Leptosomus lilienthalensis turciae
Der Buckelweißling lebt in Rohbauten. Die beiden Propeller, die aus seinem Rücken wachsen, können in verschiedenen Geschwindigkeitsstufen betrieben werden. Während die kleinste Stufe dem Insecta nur ein wenig Luft zufächelt, erlaubt die höchste Stufe ihm ein langsames Schweben an windstillen Tagen.
Wasserschläfer
Gracilitas occultatus papuensis
Diese Art lebt im Hochland von West-Papua. Knapp unter der Wasseroberfläche von Gräben und Tümpeln lauert sie, unter Papier oder Blättern verborgen, auf Beute. Atemluft kann sie in zwei zusätzlichen Lungen-flügeln mitnehmen, die in roten Ausstülpungen seitlich des Körpers untergebracht sind.
6 Arten
Alle Arten der Familie Elektrophilidae sind
von Nahrung völlig unabhängig. Sie tragen statt Magen und Verdauungsapparat Energiespeicher, die von Art zu Art unterschiedlich geladen werden. Man unterscheidet zwei
Unterfamilien: „Piratae“ und „Liberidae“.
Die „Piratae“ leben eng mit dem Menschen verbunden und können als Stromschmarotzer bezeichnet werden. Ihre Beine, Fühler oder Oberkiefer sind stromleitend und die Insecta schälen Kabel oder
nutzen Steckdosen um an Energie zu gelangen. Die Unterfamilie „Liberidae“ sind inzwischen vom Menschen völlig unabhängig. Sie nutzen natürliche Energien um ihre Reserven
aufzufüllen. Stromfresser schützen sich vor Feinden, indem sie (sogar posthum) starke Stromschläge abgeben. Das macht sie zu den gefährlichsten Insecta Urbanica überhaupt.
Gewitterstürmer
Liberum fulmencollector
Dieses Urbanica sucht bei Gewittern exponierte Plätze auf, wozu es oft auf Bäume klettert. Der runde Blitzkollektor auf dem Rücken kann gedreht werden. Ein Einschlag lädt dieEnergiespeicher
des Gewitter-stürmers auf und bestimmt so seine weitere Lebensdauer.
Diogenes
Pirata dracens
Der Diogenes lebt einsiedlerisch in ungenutzten
Blumentöpfen. Er deckt seinen Energiebedarf über Außensteckdosen, in die er seine Fühler schiebt.
Während der spektakulären Balz erhöht sich der
Energiebedarf. Beide Geschlechter können ihre
transparenten Hälse wie Glühbirnen aufleuchten
lassen und über den spiralförmigen Oberkiefer
werden Funkenregen abgegeben
2 Arten
Die Renaturierten sind die Pioniere unter den Insecta Urbanica. Im Laufe der Entstehungs-geschichte der Tiere sind sie vom großstädtischen Umfeld immer weiter in ländliche Gegenden
vorgedrungen, wobei sie in Bergkiosken genauso zu finden waren wie in kleinen Läden, die von städtischen Anbietern beliefert wurden. Die modernen Renaturierten entwickeln sich in
eine vom Menschen unabhängige Richtung. Ihre Körperformen weisen Ähnlichkeiten zu künstlich-natürlichen Vorbildern auf. So erinnern sie an Kunstrasen oder Plastikblumen und
finden dadurch auch Tarnung im naturnahen Umfeld, das sie zunehmend für sich entdecken. Es kann davon ausgegangen werden, dass sie bald in ihrer Anpassung
perfekter auf ihre neue Umgebung Bezug nehmen und von echten Insekten, die sich durch Mimese tarnen, kaum noch zu unter-scheiden sind.
In ihrer Ernährung werden sie allerdings vorerst weiterhin vom Menschen abhängig bleiben. Sie fressen Asphalt und kleine Betonstücke.
Straßenräuber
Latro naturasimilis
Die Straßenräuber leben unter dichten Moospolstern im Wald, oftmals kilometerweit von den nächsten Ortschaften entfernt. Zum Fressen kehren sie in langen Fußmärschen zurück: der Asphalt bildet
nicht nur ihre Nahrungsgrundlage, er stellt auch ihre Verbreitungsgrenze dar. Diese Insecta wechseln nie die Straßenseite.
Frühblüher
Artificiosus floralis
Die Blüte auf dem Rücken des Frühblühers wächst schon ab Februar aus einer unscheinbaren Knospe. Ab Mitte Mai wird die Blüte bei großer Erregung entfaltet. Dies geschieht hauptsächlich während
der Balz und beim Kampf mit Rivalen. Nach der Brunftzeit wird die Blüte abgeworfen und wächst im nächsten Jahr wieder nach.
6 Arten
Die Prächtigen sind recht große und teilweise auffällig gemusterte Insecta. Ihre wahre Schönheit bekommt man allerdings nur während der kurzen Balz zu sehen. Sowohl weibliche, als auch männliche Tiere haben individuelle Verstecke für ihre Balzhilfen. Sie lieben alles Glänzende und Glitzernde und sammeln Spiegelscherben, Alufolienreste und Glitter aller Art.
Die Balz aller Magnificentae-Arten findet gemeinsam statt und die Urbanica treffen sich zu diesen Festen an genau festgelegten Orten und Zeiten. In hellen Nächten führen sie, geschmückt
mit glitzerndem Tand, ihre gaukelnden Flugtänze auf. Die Wahl der Partner erfolgt nach optischen Gesichtspunkten.
Es sind vereinzelt männliche Insecta gesehen worden, die ihre Flügel mit Spiegelscherben belegt hatten und zu schwer waren um noch zu starten. Auch die flugunfähigen
Arten nehmen an diesen rauschenden Vollmondnächten teil. Ein paar Abende später zur Nachbalz erscheinen nur die Prächtigen, die vorher keinen passenden Partner finden konnten oder schon wieder
getrennt leben.
Großer Entsafter
Imago aquilamimitator papuensis
Der große Entsafter ist tagsüber ein recht träges Urbanica, das in Straßengräben oder
unter Obstbäumen sitzt und an Früchten lutscht. Erst in der Dämmerung wird es aktiver
und kopiert Flugmanöver von großen Raubvögeln und – in neuerer Zeit – auch von
Flugzeugen. Dabei werden auch die jeweiligen Fluggeräusche nachgeahmt.
Vaterwerfer
Imago praefica
Die Vaterwerfer zeichnen sich durch ihren Totenkult aus. Ist ein Gruppenmitglied gestorben, wird es mit Klebefäden an eine Abgrundkante gehängt. Oft werden Fensterbänke zu diesem Zweck genutzt.
Die Rangordnung des Verstorbenen bestimmt die Höhe der Abwurfplätze und oft müssen die Insecta bis auf die Dächer von Häusern hinaufsteigen. Nach einiger Zeit trocknen die Fäden und reißen. Erst
wenn das tote Insecta in die Tiefe stürzt kehrt die Gruppe zur Tagesordnung zurück.
Tüpfelzombie
Bestia imortalis
Der Tüpfelzombie hält sich nachts in Erdlöchern versteckt. Jeden Morgen steigt er allerdings aus diesem Grab an die Oberfläche und durchkämmt sorgsam hochgewachsene Wiesen. In seinen übergroßen
Mandibeln bleiben kleine Fliegen hängen, die er mit seiner langen, haarigen Zunge ernten kann.
Wassermops
Giganteus lapismorderis turciae
Der Wassermops ist ein großes Insecta, das bisher nur in der Türkei beobachtet werden konnte. Es lebt in engen Schluchten am Ufer von Flüssen und beißt kleine Bruttümpel ins Gestein. In seine
Körpertaschen kann das Insecta Frischwasser saugen und zu den Bruttümpeln transportieren, die ständig von der Austrocknung bedroht sind.
6 Arten
Die Finsterlinge kommunizieren fast ausschließlich über ihren Körpergeruch. Dabei ahmen sie Gerüche aus Ihrem Umfeld nach. Für die verschiedenen Stimmungen sind unter-schiedliche Duftsekrete verfügbar, die in ihrer Ausschüttung willentlich beeinflusst werden können. Alle Sekrete sind untereinander mischbar und so können kleinste Stimmungs-schwankungen angezeigt werden. Die Duft-stoffe werden vorwiegend bei Begegnungen mit Artgenossen freigesetzt und sind in ihrer Bedeutung von Art zu Art verschieden. So verströmt die „Clementine“ während der Balz einen starken Waschmittelgeruch, während der „Feuerschlucker“ nach Rauch riecht. Weitere Duftnoten wie „Straßenstaub“, „Benzin“, „Altes Leder“ aber auch „Patschuli“ sind bisher in ihrer Bedeutung unerforscht. Geraten Finsterlinge in Gefangenschaft kämpfen sie mit großer Wildheit und einem starken Lebkuchengeruch um ihre Freiheit. Man nimmt an, dass diese Duftnote bei allen Arten zum Imponieren gegenüber Artgenossen eingesetzt wird. In brenzligen Situationen nehmen die Finsterlinge den Geruch ihres Umfeldes an. Längere Gefangenschaft überleben diese Insecta nur selten.
Westlicher Tarzan
Explorator subobscurus
Kurze Entfernungen am Boden legt der Tarzan durch gekoppelte, meterweite Sprünge zurück. Er klettert und hangelt oft nur mit den Vorderbeinen und nutzt hängende Kabel, die er in Schwingung
versetzt, als Transportmittel. Gerade bei der aufregenden Balz kommt es jedoch zu bedauerlichen Fehleinschätzun-gen der Distanzen und nach den Imponiervorstellun-gen müssen einige Insecta dem
Konkurrentenfeld den Vortritt lassen.
Clementine
Niger pulgaris
Die Clementine hat sich in Verhalten und Ernährungsgewohnheiten auf Waschsalons und Waschkeller spezialisiert. Sie frisst
Waschpulver, wozu sie auch in Waschmittelautomaten eindringt. Hinter den Waschmaschinen legt sie meist mehrere hängende Schlafkammern an, die sie aus vergessenen Socken formt. Gerne nutzt
sie die Vibration des Schleuderganges um eine Weile zu ruhen.
3 Arten
Die Odalisken sind in ihrer Entwicklungsphase von Wasser abhängig und auch als Adulte leben viele Arten am oder sogar im Wasser. Die meisten dieser Insecta bauen am Ufer von Stadt- oder
Gartenteichen einfache Schilfnester, in die ihre Eier aufrecht stehend platziert werden. Die Sonne übernimmt
das Brüten, entzieht den Hüllen aber auch
Wasser. Dadurch entsteht eine beachtliche
Spannung und an heißen Tagen platzen die Hüllen auf und schießen die voll entwickelten Jungen weit auf die Wasserfläche hinaus. Die kleinen Insecta nehmen dort ihre erste Waschung vor und bleiben
dieser Art der Körperpflege ein Leben lang treu. Durch das Wasser werden opaque Pigmente aus der Körperoberfläche gespült und die Insecta erhalten ihr transparentes Erwachsenenkleid. Nicht alle
Jungen landen im Wasser. Querschläger stürzen aufs Ufer oder bleiben im Gebüsch hängen. Wenn sie das Wasser nicht vor Aushärtung der Körperoberfläche erreichen, bleiben sie fleckig oder
undurchsichtig. Ihre Chancen auf eigene Nachkommen sind dann gering, weil die Transparenz bei der Partnerwahl eine große Rolle spielt.
Kuchendieb
Custos submergis
Die Kuchendiebe leben an Stadtteichen und halten sich generell in der Nähe von Wasservögeln auf. Wenn Besucher zur Fütterung der Vögel kommen, eilen die Insecta ins Wasser. Sie schwimmen knapp
unter der Wasseroberfläche zum Fütterungsort und schnappen mit ihrem hellblauen Rückengreifer nach Brot und Kuchenkrümeln. Tritte der Vögel beeindrucken sie nicht.
Blaublasiger Brunnenheld
Dimidius globuscaeruleus
Die Balzgesänge der Brunnenhelden kann man in lauen Sommernächten an Brunnen hören. Dazu pressen die Insecta ihre Rückenblase unter Wasser zusammen. Das blubbernde Geräusch kann durch
zusätzliche Membranen in der Tonlage und der Abblasdauer variiert weden. Schrille Pfeifgeräusche werden beim Auftauchen von Konkurrenten in die Gesänge eingestreut.
5 Arten
Die Großflügler sind die majestätischsten Arten unter den Insecta Urbanica. Sie erreichen riesige Ausmaße und ziehen sich tagsüber zur Tarnung auf Autoschrottplätze zurück. Viele Arten
verbringen den europäischen Winter in wärmeren Ländern. Dazu ziehen sie im Schutz der Dunkelheit Richtung Süden, wobei sie ihre Flugrouten nach vielbefahrenen Autobahnen ausrichten. Von Zeit
zu Zeit nehmen sie unterwegs einen Snack aus Resten von geplatzten LKW-Reifen ein.
Milchstraßensegler
Megaptera ocellata
Die Milchstraßensegler sind bislang selten gesichtet worden. Man weiß von markierten Insecta, dass sie in einigen hundert Meter Entfernung von der Erde große Strecken zurücklegen. Messdaten, nach denen einige der Segler auch in entlegeneren Teilen der Milchstraße unterwegs gewesen sein sollen, werten Forscher zur Zeit noch aus. Die Gelege der Insecta sind sowohl an Weltraumschrott als auch an Satelliten entdeckt worden.
Gelege, Unechter Gabriel
Die Eikapseln des Gabriel entwickeln sich nur bei guten Bedingungen. In Zeiten von Klimawandel und steigenden Ozonwerten sind die Tage dieser
majestätischen Großflügler wohl gezählt. Das auf den Hüllen „aufgedruckte“ Datum gibt den Schlupftag der Insecta an.
Unechter Gabriel
Megaptera golfalis
Nur zur Paarungszeit bilden die Unechten Gabriel silberne Riechkapseln auf ihren Flügeln aus, wobei jedes Individuum einen eigenen Geruchsstoff absondert, der in der Regel zart nach
Wacholder riecht. In dieser Zeit können die Flügel nicht eingerollt werden und die Insecta suchen wenig besiedelte Landstriche auf. Sonst verbringen sie gerne heiße Sommertage eng
zusammengerollt in Kirchgestühl oder hinter Orgelpfeifen. Gelegentlich sind unvorsichtige Gabriel als „Engelerscheinungen“ in die Presse gelangt.
Großer Magier
Megaptera peugeotis
Die Magier sind scheue Einzelgänger und gegenüber Artgenossen äußerst unverträglich. Zufällige Begegnungen laufen nach einem genauen Muster von Balz-, Beschwichtigungs- und Überlegenheitsgesten
ab, wobei nur das stärkere Individuum anschließend seinen eingeschlagenen Weg fortsetzen kann. Treffen zwei gleichstarke Insecta aufeinander, kommt es zu spektakulären Luftkämpfen
mit akrobatischen Flugeinlagen.
Die Drohrufe der Magier erinnern an Zauberformeln und Kraftausdrücke.
5 Arten
Die Schwarzbrenner leben in Kleingruppen und sind äußerst friedfertig. Im Spätsommer beziehen sie verfallene oder leer stehende Gebäude in der Nähe von Obstbäumen. Das Fallobst wird von den Gruppenmitgliedern gesammelt und in Gärbehältern – meist leeren Plastikflaschen – eingelagert. Je nach Gärungsreife des Vorrats treffen sich die Gruppen zu geselligen Abenden. Oft finden bei diesen Zusammenkünften Schaukämpfe wie Zielfliegen oder Geschwindigkeitsklettern statt. Einige Arten haben leise, aber schöne Stimmen und untermalen die Abende mit Gesängen. Die Insecta einer Art übernachten nach diesen Festen in großen Gruppen, in denen sich die Individuen meist wahllos paaren. Bei Streitigkeiten kommt es vor, dass einzelne Tiere aus der Gruppe ausgeschlossen werden. Gelingt es ihnen nicht, möglichst bald eine eigene Gruppe zu gründen oder ander-weitig Anschluss zu finden, verkümmert ihr Sozialverhalten und sie bleiben Einzelgänger.
IQ 68
Flexus domaritum belgicum
IQ 68, die in Gefangenschaft geraten, lassen sich gut dressieren. Da die Tiere intelligent sind, beherrschen sie nach einiger
Zeit einfache Flugmanöver und leichte Kommandos.
Gossen-Nymphe
Saltator rotatoris
Die Nymphen haben einen interessanten Ritualtanz entwickelt, den sie bei den jährlich stattfindenden Gärfesten zeigen. Dabei bringen sie mit ihren Flügeln den gnzen Körper in Vibration und
kreisen dann – auf dem Rücken liegend – mit einem hochfrequenten Summen. Der Rest der Gruppe gibt die Geschwindigkeit mit einem einfachen Rhytmus vor.
Zu diesem Projekt ist der Bildband "Leben im Verborgenen" im arthellweg Verlag erschienen. https://www.amazon.de/Ines-Braun-Insecta-Urbanica-Verborgenen/dp/3938966092